Kioskmodus
Der sogenannte Kioskmodus stellt in der Regel eine abgesicherte digitale Prüfungsumgebung dar. Dabei wird technisch sichergestellt, dass Studierende während der Prüfung ausschließlich auf zuvor definierte Ressourcen wie bestimmte Softwareanwendungen (einschließlich KI-Tools), Webseiten oder Systemfunktionen zugreifen können. Der Zugriff auf unerlaubte Ressourcen oder Kommunikationswege wird konsequent unterbunden. Die technische Umsetzung erfolgt in der Regel über spezialisierte Prüfungssysteme (z. B. EXaHM), abgesicherte Prüfungsumgebungen oder über sogenannte Lockdown-Browser wie den Safe Exam Browser (SEB). Ziel ist es, faire (und für alle Studierenden gleiche) Bedingungen zu schaffen und Täuschungsversuche wirksam zu verhindern.
Kompetenz
Kompetenzen sind Fähigkeiten in offenen, unüberschaubaren, komplexen, dynamischen und zu weilen chaotischen Situationen kreativ und selbstorganisiert zu handeln […]“ (Erpenbeck & Heyse 2007). Kompetenzen ermöglichen das aktive Handeln, auch wenn das zu lösende Problem / die Herausforderung unbekannt ist. Kompetenzen sind dabei stets eng mit Werten verknüpft. "Werte sind die Kerne von Kompetenzen" (Erpenbeck & Sauter 2018). Weinert (2001) definiert Kompetenz als „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“ Kompetenzen lassen sich den folgenden vier Dimensionen zuordnen:
- Fachkompetenz
Unter Fachkompetenz versteht man die Fähigkeit, fachbezogenes und fachübergreifendes Wissen zu besitzen, anzuwenden, zu verknüpfen und kritisch zu hinterfragen. Fachkompetenzen sind rein fachliche Fertigkeiten und Stärken, die in Schule, Studium und Ausbildung erworben und durch Fort- und Weiterbildung erweitert
werden. Bei Kopf et al. (2010) werden sie in zwei Teilbereiche untergliedert: (1) Grund- und Spezialwissen aus dem jeweiligen Fachgebiet und den zugehörigen Wissenschaftsdisziplinen; (2) Allgemeinbildung, die es ermöglicht, das eigene Fachgebiet in einen breiteren wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext einzubetten. - Methodenkompetenz
Der Begriff Methodenkompetenz bezieht sich „auf Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die es ermöglichen, Aufgaben und Probleme zu bewältigen, indem sie die Auswahl, Planung und Umsetzung sinnvoller Lösungsstrategien ermöglichen“ (Orth 1999). Folglich sind diese Kompetenzen fachunabhängig. (vgl. Kopf 2010) Hierzu gehören nach Bachmann (2018):
- Sprachfähigkeit (z. B. Wissenschaftliches Schreiben, Präsentationstechniken)
- Reflexionsfähigkeit (z. B. Praxistransfer, komplexe Problemlösungen)
- Lern- und Arbeitsstrategien (z. B. Projektmanagement)
- Nutzung von Informationen und Wissen (z. B. Mediennutzung, Recherchieren) - Selbstkompetenz
Der Begriff Selbstkompetenz meint die „Fähigkeiten und Einstellungen, in denen sich die individuelle Haltung zur Welt und zur Arbeit ausdrückt.“ (Orth 1999). Dazu gehören laut Bachmann (2018):
- Selbstmanagement (z. B. Stressmanagement, Lernmotivation)
- Ethisches Bewusstsein (z. B. Gendersensibilität, Berufsethos)
- Identität (z. B. Selbstkonzept, Fähigkeit zur Selbstkritik) - Sozialkompetenz
Der Begriff Sozialkompetenz umfasst „Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten, die es ermöglichen, in den Beziehungen zu den Mitmenschen situationsadäquat zu handeln.“ (Orth 1999). Dazu gehören laut Bachmann (2018):
- Kooperationsfähigkeit (z. B. Teamfähigkeit, Rollenflexibilität)
- Kommunikationsfähigkeit (z. B. Umgang mit Heterogenität,
Führungskompetenz)
- Konfliktfähigkeit (z. B. Umgang mit Mobbing)
Quellen:
Bachmann, Heinz (Hg.) (2018): Kompetenzorientierte Hochschullehre. Die Notwendigkeit von Kohärenz zwischen Lernzielen, Prüfungsformen und Lehr-Lern-Methoden; eine Publikation des ZHE. 3.; überarbeitete Auflage. Bern: hep, der Bildungsverlag (Forum Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung, Band 1).
Erpenbeck, John; Heyse, Volker (2007): Die Kompetenzbiographie. 2. Aufl. Münster: Hanser Verlag.
Erpenbeck, John; Sauter, Werner (2018): Wertungen, Werte – Das Fieldbook für ein erfolgreiches Wertemanagement. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag.
Kopf, Martina; Leipold, Jana; Seidl, Tobias (2010): Kompetenzen in Lehrveranstaltungen und Prüfungen. Handreichungen für Lehrende. Mainzer Beiträge zur Hochschulentwicklung, Bd. 16.
Orth, Helen (1999): Schlüsselqualifikationen an deutschen Hochschulen. Konzepte, Standpunkte und Perspektiven. Neuwied: Luchterhand.
Weinert, Franz E. (2001): Warum muss die pädagogische Wirksamkeit von Schulen wissenschaftlich überprüft werden. In: Weinert, Franz E.: Leistungsmessungen in Schulen. Weinheim: Beltz.
Kompetenzorientiertes Prüfen
Bei der Konzeption kompetenzorientierter Prüfungen werden weniger wissensreproduzierende Prüfungsformate gewählt, sondern Formate, die die Anwendung von Wissen, dessen Transfer in Handlungszusammenhänge sowie die Beurteilung und Reflexion von realitätsnahen Problemstellungen fordern und fördern. Ziel einer kompetenzorientierten Prüfungsausrichtung ist es, Studierende zu befähigen problem- und anwendungsorientierte Anforderungen zu lösen. Des Weiteren dient diese dazu zu überprüfen, ob die für dienLehrveranstaltung definierten Lernziele erreicht wurden. Durch eine kompetenzorientierte Ausrichtung der Lehre und der Prüfung, werden Studierende darüber hinaus in ihrer eigenen Persönlichkeitsbildung nachhaltig gefördert.
Quelle:
Schröder, Monika (2015): Kompetenzorientiert Prüfen. Zum Lernergebnis passende Prüfungsaufgaben. Hochschulrektorenkonferenz (Nexus Impulse f. d. Praxis). Bonn. Abrufbar unter: https://www.hrk-nexus.de/fileadmin/redaktion/hrk-nexus/07-Downloads/07-02-Publikationen/HRK_Ausgabe_4_Internet.pdf; Stand: 15.02.2022
Kompetenzorientierung
Das Konzept der Kompetenzorientierung stellt den Erwerb von Kompetenzen im Umgang mit inhaltlichen Problemstellungen zu fachspezifischen Themenkomplexen in den Mittelpunkt von Lehre und Studium. Eine kompetenzorientierte Vorgehensweise zielt darauf ab, Lerninhalte so zu gestalten, dass Lern- und Prüfungsaufgaben sowohl wissenschaftlich anspruchsvoll als auch zugleich praxisnah sind und Studierende durch Erfüllung der Aufgaben zur Reflexion über ein bestimmtes Thema angeregt und geschult werden.
Kompetenzfördernde Lernumgebungen sind ganzheitlich ausgerichtet und unterstützen nicht nur den Wissenserwerb und kognitive Fähigkeiten, sondern auch relevante nicht-kognitive Kompetenzen. Welche Kompetenzen in einem Modul gefördert werden sollen, werden durch Lernziele in der Modulbeschreibung abgebildet.
Quelle:
Schaper, Niclas: (2009): (Arbeits-)psychologische Kompetenzforschung. In: Fischer, Martin; Spöttl, Georg [Hrsg.]: Forschungsperspektiven in Facharbeit und Berufsbildung. Strategien und Methoden der Berufsbildungsforschung; S 91-115; Frankfurt am Main: Peter Lang Verlagsgruppe.
Künstliche Intelligenz (KI) / Artifical Intelligence (AI)
Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Teilgebiet der Informatik und wird als empirische Disziplin verstanden, die sich mit der Entwicklung und Erforschung intelligenter Computersysteme befasst. Solche Systeme sind in der Lage, eigenständig und effizient Probleme zu lösen und verhalten sich dabei so, dass ihre Reaktionen kaum von menschlichen Handlungen zu unterscheiden sind. Der Grad ihrer Intelligenz hängt von mehreren Faktoren ab – insbesondere von ihrer Autonomie, der Komplexität der zu bewältigenden Probleme und der Effizienz der eingesetzten Lösungsstrategien. Aktuelle KI-Ansätze basieren vor allem auf der Analyse großer Datenmengen (Big Data) sowie auf dem Einsatz intelligenter, lernfähiger Algorithmen. (vgl. e-teaching 2025)
Large Language Model (LLM)
Large Language Models (LLMs) sind KI-Modelle, die speziell für die Erzeugung von Texten entwickelt wurden. Sie werden mit riesigen Mengen an Textdaten – etwa aus dem Internet – trainiert und lernen dabei, statistische Muster zwischen Wörtern zu erkennen. Auf dieser Basis können sie auf Eingaben hin neue Texte generieren, die in Stil und Inhalt oft menschlichen Formulierungen erstaunlich nahekommen. Anwendung finden LLMs beispielsweise in Chatbots oder digitalen Sprachassistenten, wie ChatGPT, DeepL etc. (vgl. e-teaching 2025)
Lehr-Lern-Methoden
Lehr-Lern-Methoden ermöglichen und fördern den aktiven Wissens- und Kompetenzerwerb bei Studierenden (vgl. Gröblinghof 2013). Mithilfe geeigneter Lehr-Lern-Methoden erwerben und vertiefen die Studierenden die Kenntnisse und Kompetenzen, die sie gemäß den festgesetzten Lernzielen bis zum Abschluss der Lehrveranstaltung oder des Moduls erlangen sollen (vgl. Breen-Wenninger & Louis 2020).
Lernergebnisse
Lernergebnisse sind aus Perspektive der Studierenden formuliert und beschreiben, was diese nach Abschluss einer Lerneinheit (z. B. einem Modul) wissen, verstehen und zu tun in der Lage sind. Dabei können sie sich sowohl auf theoretisches Wissen und praktische Fertigkeiten als auch auf überfachliche Kompetenzen und Einstellungen beziehen. Zur Differenzierung der angestrebten Kompetenzniveaus lassen sich Lernergebnisse zudem entlang von Taxonomiestufen (s. u.) strukturieren (vgl. HRK 2025).
Quelle:
Baldauf-Bergmann, Kristine; Mischun, Katrin; Müller, Magnus (2013): Leitfaden zur Formulierung und Nutzung von Lernergebnissen. Abrufbar unter: https://www.faszinationlehre.de/file/data/Handreichungen/Leitfaeden/130410_leitfaden__lernergebnisse_final.pdf; Stand: 21.02.2023
Lernziele
Ein Lernziel beschreibt, welches Wissen und welche Kompetenzen innerhalb einer festgelegten Zeitspanne erreicht werden sollen. Lernziele unterstützen Lehrende darüber hinaus auch bei der Methodenwahl.
Mahara
Das E-Portfoliosystem „Mahara“ ist eine internetbasierte Sammlung / cloudbasierte Lösung, zur Erstellung eines digitalen Portfolios, in das verschiedene digitale Medien und Dienste, wie z. B. Fotos, Videos, Messaging und Social Networking, integriert werden können. Die zentrale Idee eines (E-)Portfolios im Bildungsbereich ist es, die gesammelten Medien zu reflektieren, zu kommentieren und bei Bedarf von Lehrenden bewerten zu lassen. Der individuelle Lernprozess kann so sichtbar und nachvollziehbar gemacht werden, sodass Schwachstellen systematisch verbessert und Stärken ausgebaut werden können. Ziel ist es die Selbstorganisation zu stärken und die Kompetenzentwicklung durch selbstgesteuertes Lernen zu fördern. (vgl. Hochschule München 2025)
Im Rahmen des Projektes wurde der Aufbau der Mahara Cloud als zentrale E-Portfolio-Plattform unterstützt. Sie steht derzeit sowohl den Mitgliedern der Hochschule München als auch ausgewählten Partnerhochschulen zur Verfügung. Durch die hochschulübergreifende Bereitstellung werden Ressourcen effizient genutzt und zugleich der fachliche Austausch sowie die Zusammenarbeit über institutionelle Grenzen hinweg gefördert. Ziel ist es, Hochschulen für angewandte Wissenschaften eine einfache und flexible Möglichkeit zu bieten, E-Portfolio-Arbeit nahtlos in die Lehre zu integrieren.
Quelle:
Hochschule München: Mahara – das E-Portfolio der Hochschule München; Abrufbar unter: https://www.hm.edu/lehren/e_learning_center/materialien/mahara.de.html; Stand: 12.01.2023