Von analogen zu digitalen Prüfungen

Die Wechsel von analogen zu digitalen Prüfungen erfordert eine gut durchdachte Planung und sorgfältige Umsetzung. Neben technischen Aspekten sind insbesondere didaktische Anpassungen sowie rechtliche Rahmenbedingungen zentral. Eine schrittweise Einführung in enger Zusammenarbeit mit dem Prüfungssupport und anderen relevanten Abteilungen wird empfohlen.

Bevor auf die wichtigen Aspekte des Umstellungsprozesses im Detail eingegangen wird, sollen zunächst die Vorteile eines Wechsels von analogen zu digitalen Prüfungen hervorgehoben und die damit verbundenen Entwicklungspotenziale aufgezeigt werden.

Potenziale digitaler Prüfungen

Ausführlichere Informationen zu den Potenzialen von digitalen Prüfungen finden Sie hier.

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Durch praxisnahe Aufgabenstellungen, die gezielt Transfer- und Problemlösungsfähigkeiten überprüfen, tragen sie maßgeblich zur Qualitätssicherung von Prüfungen bei. Durch den Einsatz medialer Inhalte, vielfältiger Fragetypen und fachspezifischer Software fördern digitale Prüfungen die Kompetenzorientierung und ermöglichen eine realitätsnahe Leistungsbewertung. Dadurch können digitale kompetenzorientierte Prüfungen bei guter Umsetzung über die reine Wissensabfrage hinaus gehen. Sie regen Studierende dazu an, komplexe Problemstellungen zu analysieren, kritisch zu reflektieren und mit geeigneten Methoden zu lösen.

Kompetenzorientierung

Ausführliche Informationen zur kompetenzorientierten Gestaltung von Prüfungen finden Sie hier:

Leitfaden

VHB-Kurs

Anwendungsorientierung

Durch die Integration von Software und Tools, wie zum Beispiel KI, lassen sich Prüfungsaufgaben auch auf einem höheren Kompetenzniveau  gestalten, sodass realistische problem- und anwendungsorientierte Fragestellungen in den Vordergrund gestellt werden können. So werden Studierende optimal auch auf die Berufs und Arbeitswelt vorbereitet.

Flexibilität in der Zulassung von Hilfsmitteln

Prüfungsszenarien wie Open-Book, Open-Internet und Open-KI erleichtern den Zugriff auf digitale Materialien und ermöglichen Studierenden den Einsatz aller oder ausgewählter Ressourcen. Dabei rückt der Fokus weg von reinem Faktenwissen hin zur Anwendung, Analyse und kritischen Bewertung von Informationen, wodurch höhere Kompetenzen gefordert und gefördert werden.

Auf der anderen Seite können Digitale Prüfungssysteme  das Einbinden von Hilfsmittel und Täuschungsversuche aber auch durch abgesicherte Prüfungsumgebungen wie beispielsweise EXaHM und den Lockdown-Browser Safe Exam Browser (SEB) unterbinden.

Erleichterung von Arbeitsabläufen

Automatisierte Bewertungen erleichtern die Korrektur von Prüfungsaufgaben, steigern Objektivität und Fairness und minimieren subjektive Einflüsse. Zudem ermöglichen digitale Prüfungen eine effiziente Archivierung.

Kriterien für eine erfolgreiche Umstellung

Hier finden Sie noch mal auf einen Blick alle wichtigen Aspekte für die Umstellung von analogen auf digitale Prüfungen.

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Prüfungsordnung: Stellen Sie sicher, dass die digitale Prüfungsform mit der Allgemeinen (Studien- und) Prüfungsordnung (APO/ASPO) sowie der Prüfungsordnung des jeweiligen Studiengangs übereinstimmt. Sollte eine digitale Umsetzung gemäß der APO/ASPO und der SPO nicht möglich sein, sollte das Prüfungsszenario überdacht und / oder frühzeitig die erforderlichen Gremiengänge eingeleitet werden, um eine Anpassung der Prüfungsform zu ermöglichen.

Lernziele und Kompetenzen: Stellen Sie sicher, dass die digitale Prüfung die Lernziele und Kompetenzen angemessen abprüft und passen Sie diese bei Bedarf an. Überprüfen Sie, ob Anpassungen an den Prüfungsfragen erforderlich sind, um die Lernziele weiterhin effektiv abfragen zu können.

 

Fragetypen: Prüfen Sie, ob die analogen Prüfungsaufgaben in der digitalen Prüfung durch neue Fragetypen (z. B. Drag & Drop oder Zuordnungsaufgaben) didaktisch sinnvoller umgesetzt werden können.

 

Anwendungsorientierung: Überlegen Sie, welche Software und Tools (einschließlich KI) Sie für praxisnahe und anwendungsorientierte Fragestellungen einsetzen möchten. Der Einsatz von Software und Tools ermöglicht es, das erworbene Wissen in realen Kontexten anzuwenden und zu prüfen.

Prüfungssysteme: Wählen Sie ein geeignetes Prüfungssystem, das an Ihrer Hochschule verfügbar ist und den Anforderungen Ihrer digitalen Prüfung entspricht. Achten Sie darauf, dass das System alle notwendigen Funktionen bietet, um Ihr spezifisches Prüfungsszenario effizient umzusetzen. Ziehen Sie bei der Auswahl des richtigen Systems den Prüfungssupport hinzu, der nicht nur beratend zur Seite steht, sondern Ihnen auch während der Prüfung mit technischem Support hilft, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

 

Absicherung gegen Täuschungsversuche: Überlegen Sie sich, ob und wie Sie die digitale Prüfung gegen Täuschungsversuche absichern wollen. Digitale Prüfungssysteme bieten vielfältige und effektive Maßnahmen, um Täuschungsversuche gezielt zu verhindern. Durch den Einsatz abgesicherter Prüfungsumgebungen, wie beispielsweise EXaHM oder den Lockdown-Browser Safe Exam Browser (SEB), können digitale Prüfungen zuverlässig abgesichert werden. Beide Lösungen verhindern, dass Studierende während der Prüfung auf nicht erlaubte Ressourcen oder Hilfsmittel zugreifen können.

Raummanagement: Stellen Sie sicher, dass Ihnen am Tag der digitalen Prüfung ein geeigneter Raum mit der erforderlichen technischen Ausstattung zur Verfügung steht.

 

Transparenz und Kommunikation: Informieren Sie die Studierenden so früh wie möglich  und umfassend über das digitale Prüfungsformat und ggf. die technischen Anforderungen (z. B. bei einer Bring Your Own Device Prüfung). Erstellen Sie ein detailliertes Informationsblatt mit relevanten Informationen zur digitalen Prüfung und stellen Sie dieses den Studierenden frühzeitig zur Verfügung. Das Informationsblatt sollte sowohl allgemeine Hinweise zum Prüfungsablauf als auch technische Details zum eingesetzten Prüfungssystem beinhalten. Eine klare und strukturierte Darstellung der Informationen trägt dazu bei, Missverständnisse zu vermeiden und einen reibungslosen Ablauf zu sichern.

 

Probeprüfung: Organisieren Sie eine Probeprüfung, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, sich mit dem System und der möglicherweise ungewohnten Prüfungssituation vertraut zu machen. Dies verringert Unsicherheiten bei der eigentlichen Prüfung. Im Sinne des Constructive Alignments sollten die Studierenden bereits während der Lehrveranstaltung mit der in der Prüfung verwendeten Software, den relevanten Tools und ggf. dem Prüfungssystem vertraut gemacht werden und aktiv damit arbeiten.

Evaluation und Weiterentwicklung: Sammeln Sie das Feedback der Studierenden entweder durch eine gezielte Feedbackrunde oder mithilfe eines Evaluationsbogens ein. Die Rückmeldungen liefern wertvolle Einblicke in die Erfahrungen der Studierenden mit der digitalen Prüfung. Nutzen Sie die gewonnenen Erkenntnisse, um zukünftige digitale Prüfungen stetig zu optimieren und besser auf die Bedürfnisse der Studierenden sowie die Anforderungen der Lehrveranstaltung abzustimmen. Auf diese Weise tragen Sie nicht nur zur Verbesserung der Prüfungsqualität bei, sondern fördern auch die nachhaltige Weiterentwicklung digitaler Prüfungsformate an Ihrer Hochschule.