Formative Prüfung
Formative Prüfungen beziehen sich auf (Zwischen-)Etappen des Lernprozesses (Assesment for Learning) und dienen in erster Linie der Unterstützung und gezielten Förderung des Lernens. Dabei handelt es sich meist um kleinere Leistungsnachweise, die während des Semesters – also im Verlauf des Lernprozesses – erbracht werden. Sie bieten sowohl den Studierenden als auch den Lehrenden wertvolle Rückmeldungen über den aktuellen Wissens- und Kompetenzstand. (vgl. Reimann 2019) Diese Rückmeldungen ermöglichen es den Studierenden, ihr eigenes Lernverhalten kritisch zu reflektieren und bei Bedarf gezielt anzupassen (vgl. Schröder 2015). Formative Teilleistungen können dabei in vielfältiger Form gestaltet werden, etwa als Textzusammenfassungen, Berechnungen, Kurzvorträge, Experimente oder vergleichbare Aufgabenstellungen. Die Vergabe von Noten spielt hierbei eine eher untergeordnete Rolle – ist aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen. (vgl. Reinmann 2019) In der Regel erfolgt jedoch keine Benotung. Vielmehr dient die formative Prüfung als Grundlage für gezieltes Feedback, das Studierende in ihrer Weiterentwicklung unterstützt – sei es im Hinblick auf produktive Herangehensweisen, beobachtbare Problemstellen oder typische Fehler. Die Art des Feedbacks kann je nach Rahmenbedingungen variieren: Es kann durch die Lehrperson erfolgen, als Peer-Feedback gestaltet oder auch kombiniert werden. Es kann individuell oder auf die gesamte Lerngruppe bezogen werden. (vgl. Niederkofler 2020)
Zur Abgrenzung siehe auch „diagnostische“ sowie „summative Prüfung“.
Quelle:
Schröder, Monika (2015): Kompetenzorientiert Prüfen. Zum Lernergebnis passende Prüfungsaufgaben. Hochschulrektorenkonferenz (Nexus Impulse f. d. Praxis). Bonn. Abrufbar unter: https://www.hrk-nexus.de/fileadmin/redaktion/hrk-nexus/07-Downloads/07-02-Publikationen/HRK_Ausgabe_4_Internet.pdf; Stand: 15.02.2022