PrüfungssystemEXaHM

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EXaHM

Application oriented digital Examination System at Hochschule München

Was ist EXaHM?

EXaHM ist ein Framework für digitale Prüfungen, das alle Schritte vom Hochfahren der Computer, über den Wechsel in den Prüfungsmodus und den Beginn der Prüfung, bis hin zum Prüfungsende und dem Herunterfahren der Computer mit Hilfe eines zentralen Servers automatisiert unterstützt. Dank einer abgesicherten Desktop-Umgebung ermöglicht EXaHM anwendungs- und kompetenzorientierte Prüfungen. Zahlreiche Programme (z. B. Excel, MATLAB, Visual Studio Code) können während der Prüfung genutzt werden. Die Prüfungsdateien werden regelmäßig redundant gesichert. Externe Zugriffe sind nicht möglich. Für die Prüfungen werden bestehende PC-Räume der Hochschule genutzt. EXaHM eignet sich vor allem für (anwendungsorientierte) schriftliche Prüfungen (Klausuren) oder praktische Durchführungen, die unter Aufsicht erfolgen.

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Abbildung: Ablauf einer EXaHM-Prüfung (Hochschule München, 2022)

EXaHM im ii.oo Projekt

Das Kompetenzzentrum Digitales Prüfen der Hochschule München (KDP) unterstützt das ii.oo-Projekt durch Workshops zum Thema EXaHM und den Support der HM-Lehrenden, die das Framework für die jeweilige Prüfung nutzen.

Folgende Workshops wurden unter Leitung des KDP im Rahmen von ii.oo bereits hierzu durchgeführt:

  • 28.01.2022: Vorstellung des Prüfungssystems EXaHM
  • 07.04.2022: Remote-EXaHM unverbindlich ausprobieren
  • 28.04.2022: Remote-EXaHM Probeprüfung für Prüfende
  • 09.06.2022: Remote-EXaHM Probeprüfung für Studierende

Durch vorangegangene Initiativen des KDP steht EXaHM den Verbundhochschulen Regensburg, Landshut, Hof und München zur Verfügung.

Weitere Informationen zu EXaHM finden Sie hier

ETWI Pruefungssituation

"Als Informatikprofessorin kann ich sagen, dass Programmieren mit Bleistift ganz offensichtlich nicht kompetenzorientiert, nicht realitätsbezogen ist und sicher jede(n) von Anfang an stört – so wie mich. EXaHM ermöglicht die Einbindung von Programmen und Tools in eine sichere Prüfungsumgebung, wodurch sich Prüfungen berufs- und praxisnah gestalten lassen."

Interview mit Frau Prof. Dr. Tippmann-Krayer

Good Practice Professorin, HAW Landshut

Frage: Frau Tippmann-Krayer, Sie haben sich sehr stark dafür eingesetzt, EXaHM an der Hochschule Landshut einzuführen. Welche organisatorischen und technischen Schritte waren hierfür notwendig?

Petra Tippmann-Krayer: Als Informatikprofessorin kann ich sagen, dass Programmieren mit Bleistift ganz offensichtlich nicht kompetenzorientiert, nicht realitätsbezogen ist und sicher jede(n) von Anfang an stört – so wie mich. Also habe ich mich umso mehr dafür eingesetzt, mit Unterstützung der Kolleg:innen der Hochschule München, ein digitales Prüfungssystem an der Hochschule Landshut zu implementieren, welches diese Probleme ausräumt. EXaHM ermöglicht die Einbindung von Programmen und Tools in eine sichere Prüfungsumgebung, wodurch sich Prüfungen berufs- und praxisnah gestalten lassen. Es handelt sich hierbei um ein sehr gut durchdachtes und qualitativ hochwertiges, aber auch komplexes System.

Der Einführungsprozess:

Es ist aus meiner Sicht sehr wichtig, wenigstens ein oder zwei Professor:innen an der Hochschule zu haben, die das Prüfungssystem irgendwo live erlebt haben und von dessen Einsatz überzeugt und begeistert sind. Sie dienen dann als Multiplikator:innen an ihren Hochschulen für weitere Einsatzmöglichkeiten. Bei uns in Landshut war ich das. Aus meiner Sicht ist es zudem in der Einführungsphase wichtig, zwei Teilzeitkräfte zur Unterstützung der Professor:innen zu haben – zur Administration des Systems (mit technischen, organisatorischen und didaktischen Kompetenzen) und zu dessen Konfiguration (mit umfangreichen technischen Kompetenzen).

Wir haben das System in kleinen Schritten immer besser kennengelernt:
Erst eine Probeprüfung mit Remote Zugriff auf Rechner der Hochschule München – zur Gestaltung der ersten EXaHM-Prüfung, in unserem Fall gleich bestehend aus 2 Teilen, ein Programmierteil mit MS Visual Studio Code in C / C++ und einem Freitextfragenteil in HTML.
Dann die Installation von EXaHM auf den Servern in Landshut – mit engagierten IT Teams sowohl in München als auch in Landshut, die jeder kleinen Fehlermeldung nachgegangen sind, um eine prüfungssichere Installation zu garantieren (vielen Dank stellvertretend für alle anderen an Herrn Prof. Braun und Herrn Walcher in München!).

Danach haben die beiden Halbzeitkräfte und ich sehr ausführliche Schulungen erhalten – durch die sehr kompetente und geduldige Frau Piecha (danke!). Im Anschluss haben wir die unveränderte Probeprüfung aus dem vorangegangenen Semester in Landshut mit einem auf unseren Servern installiertem EXaHM System wiederholt. Zusätzlich haben wie eine erste MATLAB-Prüfung bei Prof. Dr. Jautze durchgeführt.

Jetzt sind wir so weit, das System weiter auszurollen – auf andere Professor:innen mit Programmierprüfungen, z.B. auch in Java, auf MATLAB- und Excel-Prüfungen mit VBA/VBS Programmierung.

 

Frage: Wo stehen Sie aktuell in der Einführung von EXaHM an Ihrer Hochschule? Welche Personen arbeiten aktuell an der Einführung?

Petra Tippmann-Krayer: Die beiden Teilzeitkräfte für EXaHM sind Frau Katja Brunner und Herr Anton Hadinger. Meine Programmierprüfung in C/C++ wird dieses Semester mit etwas geänderter Konfiguration als bisher aus München übernommen durchgeführt werden, so dass die Bedienung und der Test mit der Entwicklungsumgebung MS Visual Studio Code identisch zu der bei uns im Praktikum verwendeten Konfiguration ist. Weitere Lehrende werden diese Konfiguration ebenfalls einsetzen.
Zusätzlich möchten wir gemeinsam mit einem Lehrenden eine Java-Prüfung ausprobieren, die im letzten Semester durchgeführte MATLAB-Prüfung durch einen Fragenteil ergänzen und eine Excel-Prüfung konfigurieren und austesten. Bei dieser zuletzt genannten Prüfung wollen wir das bei uns installierte EXaHM System stärker auslasten und erproben, indem wir zwei Prüfungen parallel in zwei Rechnerräumen durchführen und im Anschluss die gleiche Prüfung nochmals in beiden Räumen wiederholen, so dass wir den Umgang mit ‚großen‘ Prüfungen kennenlernen, die Stabilität unserer Installation überprüfen und erfahren, was genau zu tun ist, um eine Prüfung sicher und schnell abzuschließen und möglichst schnell eine weitere Prüfung starten zu können.

Zusätzlich müssen wir uns auch Gedanken um den ‚Sichtschutz‘ machen. Ein Thema, das während der Probeprüfungen nicht wichtig war.

 

Frage: Neben den organisatorischen und technischen Anforderungen interessiert uns natürlich auch die didaktische Perspektive von Ihnen als Lehrperson auf das System. Worin liegen die Vorteile in der Nutzung der Prüfungsumgebung im Vergleich zu Ihren bisherigen Prüfungen? Welche(s) Entwicklungspotential/-perspektive sehen Sie für Ihre Prüfungen im Bereich Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen?

Petra Tippmann-Krayer: Alle Studierenden der Probeprüfung (ca. 60 bis jetzt) VS Code C/C++ waren begeistert, wie ich auch:

  • endlich eine realitäts- und praxisbezogene Prüfung im Bereich der Programmierung mit einer Entwicklungsumgebung – wie im Praktikum das ganze Semester durchgeführt
  • Copy / Paste Möglichkeit ohne Durchstreichen beim Editieren des Quellcodes (so schneller und viel übersichtlicher)
  • Nutzung der Möglichkeit Autocomplete und erster Syntaxcheck gleich beim Editieren, was jede Entwicklungsumgebung bietet
  • Testmöglichkeit des erstellten Programmcodes
  • Beim Freitextfragenteil: viele positive Rückmeldungen, da schlecht lesbare Handschrift kein Problem mehr ist. Einige Studierenden befürchten, dass sie beim Tippen langsamer sind als mit Bleistift -> ich werde eventuell in Zukunft zusätzlich die Beantwortung in Papierform hierfür ermöglichen.

Entwicklungsmöglichkeiten in der Fakultät ET/WI:

Bei der Programmierprüfung nicht nur die Programmierfähigkeit an sich zu prüfen, sondern auch den Umgang mit der Entwicklungsumgebung (z.B. VS Code) bei der Fehlersuche eines fertig erstellten, fehlerhaften Programms prüfen. Überprüfung, ob die Studierenden den Debugger bei der Fehlersuche kompetent einsetzen.

  • Ausweitung der Programmierprüfung auf Python, eine Sprache, die immer mehr Anwendung findet z.B. im Modul ‚Grundlagen der KI‘.
  • Ausweitung auf Prüfungen auf Microcontrollerprogrammierung, auf Embedded Systeme.
  • Ausweitung auf MATLAB, Simulink und LabView.
  • Gerade im Wirtschaftsingenieurwesen: Ausweitung auf Excel mit VBA/VBS Programmierung.