Schummeln

Schummeln ist eine Strategie, um mit Prüfungssituationen umzugehen, die sich auf unterschiedlichen Ebenen manifestiert. Auf der Ebene des Individuums kann sich Schummeln bei Studierenden als Täuschung darstellen. Eine Täuschung in der Prüfungssituation stellt das Erbringen einer unauthentische Leistung dar. Die Absicht, keine authentische Leistung zum Zeitpunkt der Prüfung zu erbringen, stellt einen Täuschungsversuch dar. Die aktive Täuschungshandlung besteht in Leistungen, die nicht persönlich oder mit fremder Hilfe (dies beinhaltet nicht erlaubte Hilfsmittel) erbracht wurden.
Bei Lehrenden zeigt sich Schummeln als Regelbruch auf der semi-organisationalen Ebene. Einzelne Lehrende verstoßen gegen geltende Prüfungsregularien, werden aber meist durch die Organisation Hochschule geschützt bzw. geduldet.
Auf der Ebene der Organisation beschreibt Schummeln eine Strategie der Hochschule, um mit Defiziten oder Konflikten zwischen der internen Organisation und rechtlichen Vorgaben umzugehen. Regelbrüche werden kollektiv praktiziert oder zumindest geduldet.
(vgl. Döbler 2019)

 

Quelle:

Döbler, Joachim (2019): Prüfungsregime und Prüfungskulturen. Soziologische Beobachtungen zur internen Organisation von Hochschule. Wiesbaden: Springer VS (Research).