Kompetenz

Kompetenzen sind Fähigkeiten in offenen, unüberschaubaren, komplexen, dynamischen und zu weilen chaotischen Situationen kreativ und selbstorganisiert zu handeln […]“ (Erpenbeck & Heyse 2007). Kompetenzen ermöglichen das aktive Handeln, auch wenn das zu lösende Problem / die Herausforderung unbekannt ist. Kompetenzen sind dabei stets eng mit Werten verknüpft. „Werte sind die Kerne von Kompetenzen“ (Erpenbeck & Sauter 2018). Weinert (2001) definiert Kompetenz als „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“ Kompetenzen lassen sich den folgenden vier Dimensionen zuordnen:

  • Fachkompetenz
    Unter Fachkompetenz versteht man die Fähigkeit, fachbezogenes und fachübergreifendes Wissen zu besitzen, anzuwenden, zu verknüpfen und kritisch zu hinterfragen. Fachkompetenzen sind rein fachliche Fertigkeiten und Stärken, die in Schule, Studium und Ausbildung erworben und durch Fort- und Weiterbildung erweitert
    werden. Bei Kopf et al. (2010) werden sie in zwei Teilbereiche untergliedert: (1) Grund- und Spezialwissen aus dem jeweiligen Fachgebiet und den zugehörigen Wissenschaftsdisziplinen; (2) Allgemeinbildung, die es ermöglicht, das eigene Fachgebiet in einen breiteren wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext einzubetten.
  • Methodenkompetenz
    Der Begriff Methodenkompetenz bezieht sich „auf Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die es ermöglichen, Aufgaben und Probleme zu bewältigen, indem sie die Auswahl, Planung und Umsetzung sinnvoller Lösungsstrategien ermöglichen“ (Orth 1999). Folglich sind diese Kompetenzen fachunabhängig. (vgl. Kopf 2010) Hierzu gehören nach Bachmann (2018):
    – Sprachfähigkeit (z. B. Wissenschaftliches Schreiben, Präsentationstechniken)
    – Reflexionsfähigkeit (z. B. Praxistransfer, komplexe Problemlösungen)
    – Lern- und Arbeitsstrategien (z. B. Projektmanagement)
    – Nutzung von Informationen und Wissen (z. B. Mediennutzung, Recherchieren)
  • Selbstkompetenz
    Der Begriff Selbstkompetenz meint die „Fähigkeiten und Einstellungen, in denen sich die individuelle Haltung zur Welt und zur Arbeit ausdrückt.“ (Orth 1999). Dazu gehören laut Bachmann (2018):
    – Selbstmanagement (z. B. Stressmanagement, Lernmotivation)
    – Ethisches Bewusstsein (z. B. Gendersensibilität, Berufsethos)
    – Identität (z. B. Selbstkonzept, Fähigkeit zur Selbstkritik)
  • Sozialkompetenz
    Der Begriff Sozialkompetenz umfasst „Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten, die es ermöglichen, in den Beziehungen zu den Mitmenschen situationsadäquat zu handeln.“ (Orth 1999). Dazu gehören laut Bachmann (2018):
    – Kooperationsfähigkeit (z. B. Teamfähigkeit, Rollenflexibilität)
    – Kommunikationsfähigkeit (z. B. Umgang mit Heterogenität,
    Führungskompetenz)
    – Konfliktfähigkeit (z. B. Umgang mit Mobbing)

 

Quellen:

Bachmann, Heinz (Hg.) (2018): Kompetenzorientierte Hochschullehre. Die Notwendigkeit von Kohärenz zwischen Lernzielen, Prüfungsformen und Lehr-Lern-Methoden; eine Publikation des ZHE. 3.; überarbeitete Auflage. Bern: hep, der Bildungsverlag (Forum Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung, Band 1).

Erpenbeck, John; Heyse, Volker (2007): Die Kompetenzbiographie. 2. Aufl. Münster: Hanser Verlag.

Erpenbeck, John; Sauter, Werner (2018): Wertungen, Werte – Das Fieldbook für ein erfolgreiches Wertemanagement. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag.

Kopf, Martina; Leipold, Jana; Seidl, Tobias (2010): Kompetenzen in Lehrveranstaltungen und Prüfungen. Handreichungen für Lehrende. Mainzer Beiträge zur Hochschulentwicklung, Bd. 16.

Orth, Helen (1999): Schlüsselqualifikationen an deutschen Hochschulen. Konzepte, Standpunkte und Perspektiven. Neuwied: Luchterhand.

Weinert, Franz E. (2001): Warum muss die pädagogische Wirksamkeit von Schulen wissenschaftlich überprüft werden. In: Weinert, Franz E.: Leistungsmessungen in Schulen. Weinheim: Beltz.