Interdisziplinäre Projektarbeit im internationalen Kontext
- Lehrperson: Prof. Dr.-Ing. Paul Molenda
- Hochschule Hof
- Fachdisziplin: Ingenieurwissenschaften

Stellen Sie sich vor:
Stellen Sie sich vor, Ihre Studierenden arbeiten an realen Projekten für einen globalen Markt – modellieren digitale Zwillinge, scannen Produktionshallen mit Drohnen oder entwickeln Remanufacturing-Konzepte für internationale Unternehmen. In der englischsprachigen Lehrveranstaltung Manufacturing Systems werden Theorie und Praxis über Landesgrenzen hinweg miteinander verknüpft: Erst lernen die Studierenden gemeinsam mit internationalen Partnerhochschulen in einem hybriden Format – dann setzen sie ihr Wissen in praxisnahen Gruppenprojekten um. Geprüft wird nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Teamarbeit, der Einsatz digitaler Tools und die adressatengerechte Präsentation – dokumentiert in einem Video, Poster und digitaler Projektmappe. So entsteht eine Prüfung, die sowohl Fach- als auch Zukunftskompetenzen im internationalen Kontext messbar macht.
Beschreibung der Prüfung:
Die Prüfung ist integraler Bestandteil der interdisziplinären und international ausgerichteten Lehrveranstaltung Manufacturing Systems, die an der Hochschule Hof durchgeführt wurde. Die Veranstaltung gliedert sich in zwei zentrale Phasen: eine internationale digitale Lehrphase sowie eine anwendungsorientierte Projektphase. In der ersten Phase nahmen Studierende der Hochschule Hof gemeinsam mit Studierenden von drei internationalen Partnerhochschulen – der University of Campinas (Brasilien), der Universidad de las Américas Puebla (Mexiko) und der Universidad Nacional (Costa Rica) – an einem hybriden, teils synchronen, teils asynchronen Vorlesungsformat teil. Internationale Professor:innen vermittelten dabei in englischer Sprache theoretische und praxisrelevante Inhalte zu aktuellen Themen wie Digitales Supply Chain Management, Lean Production im Gesundheitswesen, Produktionsplanung und -steuerung sowie Remanufacturing. Ziel war es, ein grundlegendes, interkulturell erweitertes Verständnis für globale Produktions- und Logistiksysteme zu schaffen. In der zweiten Phase bearbeiteten ausschließlich die deutschen Studierenden der Hochschule Hof in Gruppen vertiefende Projektaufgaben mit starkem Praxisbezug. Diese Projekte wurden im Rahmen einer begleiteten Selbstlernphase durchgeführt. Zur Auswahl standen vielfältige und anwendungsorientierte Themen, wie zum Beispiel:
- die Einarbeitung und Anwendung der Layout-Planungssoftware VisTable,
- die Untersuchung von Remanufacturing-Potenzialen im Baumaschinensektor für den mexikanischen Markt (in Kooperation mit einem mexikanischen Unternehmen),
- der Aufbau einer Demonstrationsanlage mit Fischertechnik,
- die Modellierung eines digitalen Zwillings einer automatisierten Montagelinie mittels Siemens Plant Simulation,
- sowie das 3D-Scannen von Gebäuden mit einer Drohne zur digitalen Erfassung physischer Produktionsumgebungen.
Die Ergebnisse dieser Projektarbeiten wurden in drei Formaten dokumentiert:
- Ein Kurzvideo, das die Idee und Umsetzung des Projekts verständlich und anschaulich darstellt,
- Ein Poster, das als grafisch unterstützter Überblick über das Projekt dient,
- Eine digitale Dokumentation, die über eine Cloud-Plattform erstellt und eingereicht wurde und den gesamten Projektverlauf nachvollziehbar macht.
Die Prüfung zielt nicht nur auf die fachlich-inhaltliche Bewertung der Projektergebnisse ab, sondern legt ebenso großen Wert auf die Fähigkeit zur kollaborativen Arbeit, zur selbstständigen Problemlösung, zur digitalen Kommunikation und zur adressatengerechten Präsentation. Somit werden sowohl Fach- als auch Methoden-, Sozial- und Medienkompetenzen im Sinne des Constructive Alignment in besonderer Weise gefördert.
Anwendung des Constructive Alignment

Am Ende der Lehrveranstaltung sollen die Studierenden in der Lage sein:
- grundlegende und fortgeschrittene Konzepte im Bereich digitaler Produktionssysteme, Lean Production und Supply Chain Management zu verstehen und anzuwenden,
- internationale Unterschiede und Herausforderungen in der industriellen Produktion sowie im Remanufacturing zu erkennen und zu analysieren,
- digitale Werkzeuge wie VisTable, Plant Simulation oder Cloud-Dokumentationsplattformen zielgerichtet einzusetzen,
- komplexe technische und organisatorische Zusammenhänge in realitätsnahen Projekten zu durchdringen und lösungsorientiert zu bearbeiten,
- eigenständig in Teams zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und sich projektbezogen zu organisieren,
- praxisorientierte Aufgabenstellungen kreativ und strukturiert umzusetzen,
- Projektergebnisse adressatengerecht aufzubereiten und zu präsentieren – sowohl multimedial (Video, Poster) als auch schriftlich (Dokumentation),
- interdisziplinäre und interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit internationalen Lehrenden und Studierenden im virtuellen Raum.
Diese Lernziele verbinden fachliches Wissen mit überfachlichen Kompetenzen und bereiten die Studierenden auf reale Herausforderungen in einem global vernetzten Produktionsumfeld vor.

Die Prüfung ist als praxisorientierte Projektarbeit mit mehreren Output-Formaten gestaltet, die unterschiedliche Kompetenzbereiche abbilden und somit eine valide Überprüfung der intendierten Lernziele ermöglichen. Im Zentrum stehen reale oder realitätsnahe Aufgabenstellungen aus dem Bereich der digitalen Produktions- und Logistiksysteme, die in Gruppenarbeit bearbeitet werden. Die Studierenden erhalten dabei ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Gestaltungsfreiheit, was sowohl methodische als auch soziale Kompetenzen fördert. Die Prüfungsleistung besteht aus drei miteinander verknüpften Elementen:
- Kurzvideo: Die Studierenden präsentieren ihr Projekt in Form eines prägnanten, medial ansprechenden Videos. Hier wird die Fähigkeit zur adressatengerechten, digitalen Kommunikation und zur kreativen Aufbereitung komplexer Inhalte geprüft.
- Projektposter: Dieses fasst die zentralen Inhalte und Ergebnisse des Projekts visuell zusammen. Es dient der Reflexion und Fokussierung auf wesentliche Aussagen und stellt eine wichtige Kompetenz im Hinblick auf wissenschaftliche Kommunikation dar.
- Digitale Projektdokumentation (Cloud-basiert): In dieser umfangreichen schriftlichen Ausarbeitung legen die Studierenden systematisch ihre Herangehensweise, verwendeten Methoden, getroffenen Entscheidungen, Herausforderungen und Ergebnisse dar. Die Dokumentation macht nicht nur den Arbeitsprozess transparent, sondern erlaubt auch eine tiefgehende Bewertung der fachlichen, analytischen und konzeptionellen Kompetenzen.
Diese Prüfungsform ist stark auf das Constructive Alignment ausgerichtet: Sie greift die in der Lehrveranstaltung verfolgten Lernziele systematisch auf und erlaubt es den Studierenden, ihr Wissen praxisnah anzuwenden und weiterzuentwickeln. Die Vielfalt der Formate (schriftlich, visuell, medial) stellt sicher, dass unterschiedliche Lerntypen und Ausdrucksformen berücksichtigt werden. Zudem fördert die Gruppenkonstellation die soziale Dimension des Lernens sowie die Fähigkeit zur interdisziplinären und kooperativen Problemlösung – beides essenziell für das spätere Berufsleben im Bereich Industrie 4.0 und globaler Lieferketten.

Die Lehrveranstaltung Manufacturing Systems kombiniert synchrone und asynchrone Lehr- und Lernformate, um den komplexen Anforderungen der Lernziele sowie der Prüfungsform gerecht zu werden. Die Aktivitäten sind in zwei Hauptphasen untergliedert, die sich gezielt auf die Projektarbeit und das internationale Setting beziehen.
In der ersten Phase (internationale Online-Lehre):
- Teilnahme an digitalen Vorlesungen mit internationalen Gastprofessor:innen (z. B. aus Brasilien, Mexiko und Costa Rica) zu thematischen Schwerpunkten wie Lean Production, Digitales Supply Chain Management oder Remanufacturing.
- Asynchrone Selbstlernphasen zur Vertiefung der Inhalte durch bereitgestellte Videos, Lektüren und Reflexionsfragen.
- Austausch und Diskussion über digitale Kommunikationsplattformen (z. B. Foren, Videokonferenzen), teilweise in internationalen Gruppen.
In der zweiten Phase (Projektarbeit an der HS Hof):
- Eigenständige Planung, Durchführung und Dokumentation praxisorientierter Projekte in kleinen Teams.
- Einsatz digitaler Werkzeuge wie VisTable, Plant Simulation, Drohnentechnologie oder Cloud-Dokumentationslösungen zur Anwendung und Vertiefung des Gelernten.
- Regelmäßige Meilensteinbesprechungen mit der Lehrperson zur Reflexion des Arbeitsfortschritts und zur gezielten Unterstützung.
- Interne Peer-Reviews zwischen Gruppen zur Förderung kritischer Analyse und Feedbackkultur.
- Workshops zur Entwicklung von Präsentationstechniken und Gestaltung von Postern/Videos.
- Nutzung einer Cloud-basierten Plattform zur kollaborativen Arbeit und Abgabe der Prüfungselemente.
Diese Aktivitäten sind so gestaltet, dass sie nicht nur den Erwerb von Fachwissen unterstützen, sondern auch Schlüsselkompetenzen wie Teamarbeit, Projektmanagement, interkulturelle Kommunikation und digitale Medienkompetenz gezielt fördern. Der hohe Praxisbezug und die kollaborative Struktur schaffen ein motivierendes Lernumfeld, in dem Studierende ihr Wissen anwenden, weiterentwickeln und in nachhaltige Lernprodukte überführen können.
Prüfungsfach:
Manufacturing Systems
Prüfungsform:
Projektarbeit mit Video, Poster und digitaler Dokumentation
Prüfungssystem:
Cloudbasiert, kollaborativ, multimedial
Prüfungsniveau:
6. Semester
Anzahl Prüflinge:
20
Kompetenzniveaus:
Zum Kontakt:
Ich halte meine Prüfung für eine Good Practice, weil...
- Theorie, Praxis und internationale Zusammenarbeit sinnvoll verzahnt sind
- reale, praxisnahe Projektaufgaben eine hohe Motivation und Relevanz schaffen
- digitale Prüfungsformate (Video, Poster, Cloud-Dokumentation) moderne Kompetenzen fördern
- die Studierenden Verantwortung für ihren Lernprozess übernehmen und eigenständig arbeiten
- zentrale Schlüsselkompetenzen wie Teamarbeit, Problemlösen, digitale Kommunikation und Projektmanagement gezielt gestärkt werden
- unterschiedliche Prüfungsformate verschiedene Lerntypen ansprechen und faire Bewertung ermöglichen
- die Prüfung anschlussfähig und übertragbar ist – sowohl auf andere Lehrkontexte als auch auf berufliche Anforderungen
- Constructive Alignment konsequent umgesetzt ist: Lernziele, Lehrmethoden und Prüfungsform stehen in direktem Zusammenhang
- die Ergebnisse sichtbar und dokumentierbar sind – auch für den Austausch guter Praxis mit anderen Lehrenden.
